Untergang perfekt! Italien verpasst WM in Russland

Italien verpasst erstmals seit 60 Jahren die WM

Arrivederci Squadra Azzurra: Die Fußball-Großmacht Italien hat erstmals seit 1958 eine WM-Endrunde verpasst und damit die von Verbandschef Carlo Tavecchio befürchtete Apokalypse im Land der viermaligen Weltmeisters perfekt gemacht.

Die Azzurri kamen im Play-off-Rückspiel gegen Schweden trotz drückender Überlegenheit nicht über ein 0:0 hinaus und leisten damit im kommenden Sommer beim Weltturnier in Russland (14. Juni bis 15. Juli) den Niederlanden und der Türkei als Zuschauer Gesellschaft.

Die Italiener boten zwar im Gegensatz zum 0:1 im Hinspiel in Stockholm eine engagierte und teilweise auch spielerisch gute Leistung, am Ende konnte aber auch der Heilige Syrus, der Schutzpatron des Giuseppe-Meazza-Stadions, den Gastgebern nicht helfen.

Weinender Buffon verkündet Rücktritt

Während Kapitän Gianluigi Buffon und Co. nach dem Abpfiff in Tränen ausbrachen, feierten die Gäste, denen Ex-Kapitän Zlatan Ibrahimovic die Daumen drückte, ihre zwölfte WM-Teilnahme ausgelassen vor den trauernden Tifosi. (Das Spiel zum Nachlesen im TICKER)

Für Italiens 39 Jahre alte Torwart-Legende Buffon, der seine sechste WM-Teilnahme verpasste, war das 175. Länderspiel auch sein letztes.

(DAZN zeigt die Playoffs der WM-Quali LIVE - jetzt kostenlosen Testmonat sichern)

"Ich entschuldige mich in meinen Namen und im Namen der Mannschaft. Diese Niederlage wird natürlich Auswirkungen haben. Für mich persönlich ist es traurig, so die Karriere in der Nationalmannschaft zu beenden. Es tut mir leid", sagte der Keeper nach Abpfiff.

Große Fairplay-Geste vor Anpfiff

Schon vor dem Spiel hatte Buffon im Mittelpunkt gestanden. Als die schwedische Hymne ertönte, begannen die italienischen Zuschauer zu pfeifen. Buffon trotzte dem Pfeifkonzert, indem er den Skandinaviern demonstrativ applaudierte.

Eine großartige Fairplay-Geste des Oldies, die aber auch nichts daran änderte, dass er nach dem Spiel bittere Tränen vergoss.

Der Playoff-K.o. dürfte auch für Nationaltrainer Gian Piero Ventura Folgen haben, über seine Ablösung spekulieren die italienischen Medien bereits seit Wochen - auch wenn Buffon ihn in Schutz nahm.

"Im Fußball gewinnst du in einer Gruppe und verlierst auch in einer Gruppe. Wir sind alle schuld, stehen alle in der Verantwortung", sagte Buffon.

Strittige Szenen im Elfmeterraum

Vor 72.000 Tifosi in der Mailänder Fußball-Kathedrale suchten die Italiener vom Start weg ihr Heil in der Offensive. Bereits in der neunten Minute forderten die Hausherren einen Elfmeter, als der Bremer Profi Ludwig Augustinsson im Strafraum Marco Parolo einen Schubser verpasste.

Der spanische Schiedsrichter Antonio Mateu Lahoz ließ aber zu Recht weiterspielen und verwarnte stattdessen Giorgio Chiellini, der lautstark protestiert hatte.

Auf der anderen Seite verwehrte der Referee Schweden einen Strafstoß, nachdem Matteo Darmian den Ball unabsichtlich mit der Hand touchiert hatte.

Pech hatten die Schweden in der 19. Minute, als sich Jakob Johansson ohne Fremdeinwirkung verletzte und mit Verdacht auf Kreuzbandriss ausgewechselt werden musste.

Italien rennt vergeblich an

Nach einer knappen halben Stunde lag der Referee falsch, als er ein Handspiel von Andrea Barzagli im italienischen Strafraum übersah. Der Leipziger Bundesliga-Profi Emil Forsberg reklamierte anschließend heftig und sah ebenfalls die Gelbe Karte.

Die beste Möglichkeit der Italiener vergab in der 40. Minute Ciro Immobile. Nach dem Schuss des früheren Dortmunders rettete Andreas Granqvist für seinen bereits geschlagenen Torhüter Robin Olsen auf der Linie.

Auch nach dem Seitenwechsel drückte La Nazionale aufs Tempo und scheiterte bei einem abgefälschten Schuss von Alessandro Florenzi (67.) an der Latte.

Ein Angriff nach dem anderen rollte Richtung Tor der Skandinavier, die aber mit Glück und Geschick ihr Wunschergebnis über die Zeit brachten - und so ein trauriges Ende der Ära Buffon besiegelten.